Der Forschungskreis Phänomenologie besteht aus einem Netzwerk von ForscherInnen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der phänomenologischen Tradition auseinandersetzen. Dabei werden die maßgeblichen AutorInnen und Varianten der klassischen Phänomenologie sowie der Existenzphilosophie, Hermeneutik und Dekonstruktion auf systematische Fragestellungen hin sowie in angewandter Perspektive untersucht. Ebenso werden historische Bezüge hergestellt, die einerseits zu Frege und Brentano und andererseits zu Kant und zum deutschen Idealismus zurückreichen, um sie mit aktuellen philosphischen Fragestellungen zu verbinden.

In dieser Breite des Forschungsfeldes und der Pluralität der Zugänge knüpft der Forschungskreis an die reichhaltige und über Jahrzehnte gewachsene Tradition der phänomenologischen Forschung am hiesigen Institut für Philosophie an. Darüber hinaus werden auch neue Verbindungslinien wie die zwischen Phänomenologie und Sozialontologie, Psychiatrie, Wissenschaftsphilosophie und interkultureller Philosophie erschlossen. Diskutiert und erforscht werden außerdem phänomenologische Ansätze in politischer Philosophie, Ethik, Rechts- und Sozialphilosophie sowie feministischer Philosophie und Ästhetik.

Die Forschungstätigkeit des Forschungskreises Phänomenologie findet ihren Niederschlag nicht nur in Publikationen, akademischer Lehre und Drittmittelprojekten sondern auch in Diskursgemeinschaften ("Werkstatt Phänomenologie") und Veranstaltungen (Vortrags- und Workshopreihe "phänomenologische Forschungen" sowie weitere Workshops und Konferenzen). Diese finden auch in Kooperation mit Forschungsinitiativen am Institut und anderen Institutionen (Österreichische Gesellschaft für Phänomenologie, Institut für die Wissenschaft vom Menschen) statt.

Aktuelle Veranstaltungen


Phänomenologische Forschungen Wintersemester 2024/2025

24.10.2024

»Eine Frage der Perspektive. Phänomenologie der Wahrnehmung und Perspektivenwechsel (mit Merleau-Ponty)«

Jakub Capek (Prag)

VORTRAG: Do., 24.10.24, 18:30, Hörsaal 3D, NIG, Institut für Philosophie

Wien, Universitätsstraße 7, A-1010 Wien

Abstract

 

28/29.11.2024

»Heideggers ‚Wir‘. Vom Mitsein zur Volksgemeinschaft.  Und wieder zurück?«

Peter Trawny (Universität Wuppertal)

VORTRAG: Do., 28.11.24, 18:30, Hörsaal 3D, NIG, Institut für Philosophie

WORKSHOP: Fr., 29.11.24, 9:00-13:00 , Hörsaal 3D, NIG, Institut für Philosophie

Wien, Universitätsstraße 7, A-1010 Wien

Abstract

Die Vorlesungsreihe setzt die Debatte zwischen politischer und kritischer Phänomenologie fort und konzentriert sich auf aktuelle Krisen und politische Fragen im Bereich der Ökologie. Sie versucht dabei, ein interdisziplinäres Verständnis der dynamischen Beziehungen zwischen menschlicher Erfahrung und der natürlichen Welt zu entwickeln, indem sie klassische und zeitgenössische phänomenologische Ressourcen nutzt und sie mit Themen wie der übermenschlichen Welt, Umweltpolitik oder Aktivismus konfrontiert.

Ökologische Theorien haben oft auf phänomenologische Konzepte wie Verkörperung, Lebenswelt oder Behausung Bezug genommen und die deskriptiven und analytischen Werkzeuge der Phänomenologie genutzt, um zu untersuchen, wie Subjekte in ihre Umgebung eingebettet sind und sich darin orientieren. Das jüngste Aufkommen der „Ökophänomenologie“ hat dieses Interesse vertieft. Neben der theoretischen Reflexion und Kritik traditioneller Dualismen (z. B. zwischen Natur und Kultur) versucht die Öko-Phänomenologie auch, eine philosophische Grundlage für ethische Überlegungen zur Umwelt zu schaffen. Sie unterstreicht den Eigenwert natürlicher Einheiten und informiert über nachhaltige Praktiken in Bereichen wie Landwirtschaft, Stadtplanung und Naturschutz. Die eingeladenen Referenten werden jeweils in einem Vortrag ihre Ideen für eine Verbindung zwischen Phänomenologie und Ökologie entwickeln. Jeder Vortrag wird von einer Antwort begleitet und anschließend für eine öffentliche Diskussion geöffnet: Auf diese Weise werden beide Bereiche „in Debate“ sein.

Es handelt sich um eine externe Veranstaltung, organisiert von Thomas Bedorf (FernUniversität in Hagen), Thiemo Breyer (Universität zu Köln), Steffen Herrmann (FernUniversität in Hagen), Sophie Loidolt (TU Darmstadt) und Gerhard Thonhauser (TU Darmstadt).

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